Fünf Jahre Engagement für ein modernes Tierheim haben sich gelohnt. Eingebettet in die hügelige Weingartenlandschaft am Rande der Wachaustadt Krems bietet der schlichte helle Bau optimale Haltungsbedingungen auf insgesamt zehntausend Quadratmetern (s. Bericht in WUFF 12/2002). Natürlich freuten sich bereits alle auf den großen Tag des Umzuges von der baufälligen Baracke ins neue Haus, wo bereits alle Zimmer für die vierbeinigen Gäste vorbereitet waren. Zuerst transportierten Pfleger und Helfer unzählige Futtersäcke, Decken, Spielzeug, Werkzeug, Leinen, Medikamente und alles, was wir im neuen Heim noch verwenden konnten, mit der Tierrettung ab. Die Hunde betrachteten die plötzliche Geschäftigkeit mit Skepsis und spürten die Aufregung ihrer menschlichen Betreuer. Tags darauf gab es keinen einzigen Hund, der nicht zumindest leichten Durchfall hatte. Unsere Hektik hatte sich schnell auf sie übertragen.
Hunde im Gänsemarsch
Zuerst übersiedelten die Miezen, die von den Vorbereitungsarbeiten weniger mitbekommen hatten, und am darauf folgenden Tag alle Hunde, bis auf drei. Viele Tierfreunde waren gekommen, um einen Hund zum Dog-Walk ins neue Heim zu führen. Im Gänsemarsch marschierten Hunde und Leihfrauerln und -herrln quer durch Krems in die Franziskusstraße. Dort gab es noch ein abschließendes Gruppenfoto für die Fotografen. Nur drei Hunde verblieben einstweilen noch im alten Haus. Schäfer Prinz und Brandlbracke Cäsar, zwei Oldies, die immer im Freigehege lebten, und Nick, ein Berner Sennenhund-Schäferrüde, der aufgrund seines schwierigen Charakters bei uns ist. Für die therapeutische Arbeit mit Nick war es sehr positiv, für einige Tage in einem ruhigen Haus mit viel Freiraum trainieren zu können. Das Übungsgelände im neuen Heim war noch nicht fertig eingezäunt.
Zusammensetzung in Hundegruppen
Hunde, Katzen und Kleintiere lebten sich erstaunlich schnell im neuen Haus ein. Der Durchfall bei den Hunden war bereits nach zwei Tagen komplett verschwunden, und alle erkundeten neugierig und interessiert die neue Umgebung. Die Katzen durften ihre geräumigen Zimmer erst zehn Tage später beziehen. So lange hatte unser Tierarzt die Quarantänezeit festgesetzt. Während des Umzuges blieb der Tierheimbetrieb (ausgenommen Tierrettung) vorerst geschlossen, um den Tieren Zeit zu geben, sich an ihr neues Zuhause zu gewöhnen.
Die ruhige Zeit nutzten wir, die Hunde in kleinen Gruppen zusammenzusetzen. Schon im alten Heim hatten die Vierbeiner viel sozialen Kontakt zu Artgenossen. Doch die beschränkten Räumlichkeiten ließen nur eine maximale Belegung mit zwei bis drei Hunden zu. Die neuen Gruppenzimmer mit fast fünfzig Quadratmeter Lebensraum sind groß genug für drei bis sechs Hunde. Die kleineren Einheiten wurden entweder paarweise belegt oder zum Quartier für unverträgliche Tiere, die soziales Verhalten erst wieder erlernen müssen. Am Ende der Woche holten wir auch Prinz, Cäsar und Nick ins neue Heim.
Leben im neuen Heim
In der ersten Eröffnungswoche besuchten uns nicht nur viele Tierfreunde von nah und fern, sondern auch Kronenzeitung Tierecke-Chefin Maggie Entenfellner, die uns die bunten Erlebnismöbel in unseren Katzenzimmern spendiert hatte. Noch ist nicht alles fertig im neuen Heim. Die Spielwiesen können leider erst im Frühjahr umzäunt werden, weil sich das Erdreich noch absenkt, und so ist unser zweitausendfünfhundert Quadratmeter großes Schulungsgelände bis dahin auch Auslaufwiese für unsere Hunde. Doch es macht Spaß, das neue Haus Schritt für Schritt in Besitz zu nehmen und mit Leben zu erfüllen und viel fröhlichem Gebell. Im späten Frühjahr dieses Jahres werden dann die letzten Arbeiten abgeschlossen sein und wir ein großes Eröffnungsfest feiern. Den Termin werden wir für unsere WUFF-Leser rechtzeitig bekanntgeben.
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Dramatische Rettung
In letzter Sekunde konnte unser alter Bobtailmischling Blacky gerettet werden. Er hatte zwei Tage nach der Übersiedlung eine Magendrehung erlitten und wurde schon sehr entkräftet zu unserem Haustierarzt gefahren. Er überwies uns sofort an die Tierklinik Hollabrunn, da Blacky einen Transport nach Wien nicht mehr überlebt hätte. Vom jungen Tierärzte-Team Mag. Monika Beham, Dr. Susanne Teufel und Mag. Robert Schlemmer wurde der 10-jährige Rüde notoperiert. Und obwohl die Chancen sehr schlecht standen, konnten die drei das Leben des alten Herrn retten und wir Blacky nach drei Tagen wieder heimholen. Damit hatte sich unser erster Wunsch im neuen Tierheim erfüllt. Ein gutes Omen für die Zukunft!