Alternative Tests sollen Tierversuche in EU verringern
Brüssel (APA/AFP) – Bei der Entwicklung von Medikamenten können Europas Forscher künftig stärker auf Zellkulturen zurückgreifen und damit die Zahl der Tierversuche verringern. Für sechs solcher alternativer Testverfahren hat der zuständige Fachausschuss in Brüssel nach Angaben der EU-Kommission kürzlich grünes Licht gegeben. Da diese Tests auch genauere Ergebnisse erbrächten als die bisherigen Tierversuche, würden die Medikamente zudem sicherer werden, bevor sie in klinischen Studien am Menschen getestet würden, erläuterte die Behörde. Bei den Tests zur Ermittlung der richtigen Dosierung hochgiftiger Medikamente für die Chemotherapie gegen Krebs können laut Kommission nun auch Kulturen aus dem Knochenmark von Mäusen und menschliche Nabelschnur-Zellen eingesetzt werden.
EU-Aktionsplan für den Schutz und das Wohlbefinden der Tiere 2006-2010
Brüssel (APA) – In der EU müssen neue LKWs für Tiertransporte ab nächstem Jahr mit einem Satelliten-Navigationssystem ausgestattet sein, ältere ab 2009, hieß es am Rande der ersten EU-weiten Tierschutzkonferenz, organisiert von der österreichischen Ratspräsidentschaft und der EU-Kommission. Mit dem neuen System soll es möglich sein, sowohl Fahrzeiten wie auch gefahrene Strecken genau nachzuprüfen und so die Probleme mit Tiertransporten zu verringern. Die besseren Kontrolleinrichtungen sind Teil des im Januar von der EU-Kommission vorgestellten „Aktionsplans der Gemeinschaft für den Schutz und das Wohlbefinden der Tiere 2006 bis 2010", in dem die geplanten Maßnahmen für die Verbesserung des Tierschutzes auf EU-Ebenen zusammengefasst wurden. Unter anderem sollen bestehende Tierschutz-Vorschriften verschärft und auf andere Nutztiere angewendet werden, der Einsatz von Tieren in der Forschung reduziert und ein gemeinsamer Indikator für Tierschutz eingeführt werden. Zudem will die EU-Kommission Öffentlichkeit und Tierhalter besser über Tierschutznormen informieren und sich international für das Thema einsetzen. Eine eigene Regelung für Käfighühner wird derzeit von einer Reihe von Mitgliedstaaten, darunter Deutschland, blockiert. EU Gesundheitskommissar Markos Kyprianou betonte, dass Tierschutz nur einen winzigen Teil der Kosten der Produktion in Europa ausmache. Tierschutz stelle in Zeiten von schwindendem Verbrauchervertrauen für die europäischen Produzenten in Wahrheit einen Wettbewerbsvorteil dar; gute Tierschutzstandards würden letztlich sogar die Ausfälle und damit die Produktionskosten senken. Eine Möglichkeit, die Konsumenten stärker zu sensibilisieren, sei eine entsprechende Kennzeichnung der Produkte, schlug der Kommissar vor. Gerda Matias, Präsidentin des „Internationalen Bundes der Tierversuchsgegner" (IBT), begrüßte diese Initiative der Gemeinschaft grundsätzlich, zumal der Aktionsplan ein Signal darstelle, dem Tierschutz endlich auch in der EU einen eigenen politischen Stellenwert einzuräumen. Allerdings kritisiert Gerda Matias die einzelnen Ausführungen zu dem Aktionsplan, die sich vor allem durch Laschheit auszeichnen würden. Viele Vorschläge seien auf weite Strecken sehr allgemein bis schwammig und somit unverbindlich formuliert, sagte die Tierschützerin.