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Liebe auf den ersten Klick

Das Telefon klingelt mitten in der Nacht. Ein Notruf für eine Hundefreundin in Essen (NRW), die monatelang verzweifelt um das Leben einiger diskriminierter „Listenhunde" gekämpft hat und nun am Ende ihrer Kräfte und ihrer finanziellen Möglichkeiten ist. Zu groß waren die Probleme und die Schwierigkeiten, die ihr besonders vom Ordnungsamt bereitet wurden. Von den Medien aufgehetzte Menschen machten ihr und ihrem Großpudel sowie den geächteten Hunden, für die sie sich einsetzte, das Leben nahezu unerträglich. Sofort wurde über das Internet ein dringender Notruf an alle Hundefreunde geschickt. Und nach einer Reihe von Schwierigkeiten kommt es aber dann schließlich doch noch zu einem richtigen „Happy End" in der Schweiz.

Debby – Ein Hundeleben!
Geboren wurde Debby am 18.11.2000 als eines von 11 Hundebabys. Dem „Herrchen" waren 11 Welpen zu viel, und er tötete alle außer Debby, Bibbi und Nina. Um Weihnachten wollte er auch diese Kleinen „beiseite schaffen", als sie von Florian, sowie Ruth und Christine Mix gerettet und aufgepäppelt wurden und zunächst ein neues Zuhause für sie gefunden werden konnte. Dem drohenden Tod gerade erst entronnen, kam aber bald der nächste Schlag für Debby. Aus nicht näher recherchierbaren Gründen wurde sie von der Polizei gleich mit der Mutterhündin und der Halbschwester mitgenommen, als der neue Halter beim „Züchter" zu Besuch war. Die Beamten verfrachteten die drei Hunde in ein Tierheim, wo sie in einen viel zu kleinen Käfig gesperrt wurden. Besuche waren nicht erlaubt. Erst nach 7 Wochen (!) konnte Familie Mix, die seinerzeit Debby gerettet hatte, diese mit Mutter und Halbschwester wieder aus dem Tierheim in ihre Obhut nehmen. Unter vielen Opfern und Entbehrungen kümmerten sich Ruth und Christine Mix rührend um die 3 Mischlinge, die von einem „Gremium" aus Tierärzten und Ordnungsbeamten zu „Kampfhunden" deklariert wurden und somit gebrandmarkt waren.

Keiner wollte Debby haben
Jeder fand die Hunde lieb und süß, aber haben wollte sie niemand. Dann kam noch Wurfbruder Klitschko dazu, dem sonst die Abschiebung ins Tierheim drohte, sodass zusammen mit Pudelhündin Intra 5 Hunde im Haus waren. Die damit verbundenen Kosten und der Pflegeaufwand wuchsen den beiden Damen über den Kopf. Hinzu kamen ständige Diskriminierungen und Drohungen durch einige Nachbarn, die darin gipfelten, dass man den Jäger oder die Polizei holen würde, um die Hunde erschießen zu lassen. So war nicht einmal der schöne große Garten ein sicherer Aufenthaltsort!

Schikanen durch die Behörde
Mehrere Vermittlungsversuche für Debby schlugen fehl, und es drohte die Rückkehr ins Tierheim. Hinzu kamen die ständigen Schikanen durch Angestellte des Ordnungsamtes. Ohne Rechtsanwalt war jeder Gang zum Amt zwecklos. Frau Mix war sehr verzweifelt, weil sie Angst um die Hunde hatte, um die sie und ihre Schwiegertochter monatelang gekämpft hatten. Würde nun unser Hilferuf im Internet eine Resonanz finden, um wenigstens für Debby ein Zuhause möglichst außerhalb Deutschlands zu finden? Welche Chance hat ein willkürlich zum „Listenhund" gemachter Mischling denn noch in Deutschland?

Große Freude durch Himmelried
Auf unseren Aufruf meldeten sich viele gutherzige Tierfreunde, die ihre Hilfe anboten, unter anderem Herr Maier von „Pro Cura Canis" in der Schweiz, der Debby aufnehmen wollte und sie zusätzlich auf die Internetseite der Organisation stellte. Durch eine besonders glückliche Fügung und im Zusammenwirken vieler Hundefreunde fand Debby endlich das Zuhause ihres Lebens bei Familie Wüthrich in der Schweiz in einem Ort mit dem bezeichnenden Namen „Himmelried"! Lesen Sie bitte dazu den Bericht von Debbys neuem Frauchen „Liebe auf den ersten Klick!" im Kasten.

>>> WUFF – HINTERGRUND

Debby – Liebe auf den ersten Klick
Von Simone Wüthrich, Himmelried, Schweiz

Es fing alles damit an, dass ich und mein Freund Beat darüber diskutiert haben, ob wir uns einen Hund anschaffen wollen. Wir kamen dann aber zuerst überein, dass unser Auto zu klein sei und wir ja keinen eigenen Garten hätten. Naja, erst mal war Ruhe … Plötzlich – eigentlich durch Zufall – stieß ich im Internet auf die Website von „Pro Cura Canis", dem Hundeheim von Herrn Maier. Da sah ich eine ganz allerliebste Pitbull-Dame, die mir sofort ins Auge stach. Ich setzte mich mit Herrn Maier in Verbindung, doch der erklärte mir, dass dieser Hund leider nicht zu einer Frau vermittelbar sei. Er habe aber einen ganz furchtbar dringenden Notfall aus Deutschland, ich solle doch nochmals auf seine Seite surfen und mir diesen Hund mal anschauen. Die Neugier überwog! Beat und ich gingen sofort an den Computer um zu sehen, was denn das für ein Tier sei.

Liebe auf den ersten Klick!
Als das erste Bild heruntergeladen war, sahen wir uns geradewegs in die Augen und wussten beide: Das ist der Hund, den wir haben möchten. Die kleine Debby sah so süß aus, und wir haben uns auf den ersten Klick in sie verliebt. Nach dem, was ich dort in dem Hilferuf gelesen hatte, machte ich mir furchtbare Sorgen. Sorgen um Debby und Sorgen um die arme Frau Mix, die sich für die Hunde so stark eingesetzt hat. Ich setzte mich, so schnell es ging, mit allen in Verbindung, die mir in der „Rettungsaktion Debby" weiterhelfen konnten. Nach einigen Gesprächen und tagelangen Sorgen um Debby bekamen wir endlich von Frau Mix die glücklichste Nachricht, die es geben konnte: DEBBY IST FREI!!! Vom Tierheim und vom Ordnungsamt definitiv freigegeben worden! Das war einfach super.

Glückliches Zuhause in der Schweiz!
Frau Mix und ihre liebe Schwiegertochter brachten uns Debby zu uns in die Schweiz. Sie haben so viele Strapazen auf sich genommen, um Debby zu einem guten Platz zu verhelfen. Wir verbrachten ein wunderschönes Wochenende zusammen, und ich denke, wir haben nicht nur den liebsten Hund bekommen, den man sich wünschen kann, sondern auch sehr liebe neue Freunde gewonnen. Ich möchte daher hier einen herzlichen Dank an Frau Ruth Mix, Frau Christine Mix, Frau Hofmeister und natürlich an Frau Strassmann mit Eric von WUFF und Herrn Maier von „Pro Cura Canis" richten. Ihnen allen haben wir es zu verdanken, dass Debby jetzt bei uns sein kann. Wir würden sie nie wieder hergeben.
Info: www.pro-cura-canis.ch