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Kein Hundeleid zur Weihnachtszeit

Und wieder steht Weihnachten vor der Tür. Jedes Jahr die gleiche Frage: „Was schenke ich nur?"
Ein Samstagabend im November bei Familie A. Ja, was schenken wir nun zu Weihnachten? Was machen wir mit Opa? – Ich hab’s! Opa liebt Hunde! Wir schenken ihm einen Hund! Der ist lebendig, vertreibt ihm die Zeit und bringt ihn unter die Leute. Ich habe sowieso ein schlechtes Gewissen, weil Opa immer fragt, wann wir ihn mal wieder besuchen. Außerdem vermisst er seinen alten Harras. – Aber er sagt doch immer wieder, dass er keinen neuen Hund will! – Unsinn! Ein Hund ist genau das Richtige für ihn. Basta!

Fernsehspot mit Hund
Schau mal! Die Reklame im Fernsehen! Ist der nicht süß? Ein Dalmatiner! Ein niedliches Hundebaby. Und kinderlieb sollen die ja auch sein! – Dann ist das bestimmt was für Opa! Wo ist die Zeitung? Schau mal nach unter Tiermarkt! – Da! Was ist denn das? Kein einziger Dalmatiner! Und das im November, so kurz vor Weihnachten? Schweinerei! Wie soll man denn da sein Weihnachtsgeschenk finden?

Kuschelbär!
Harald, hier: Berner Sennen Welpen! Und gleich vier Anzeigen! Einige mit Papieren! – Nee, nicht mit Papieren! Die kosten mehr, hab’ ich mal gehört! – Du, da steht „drollig"! Ich hab’ mal einen gesehen, sah aus wie ein Teddybär. – Gib mir doch mal das Telefon! „Tüt, Tüt, Tüt…" Mist! Besetzt! Nächste Nummer! Auch besetzt! – Der Dritte! „Tüüüüüüüüt" „Ja, hier bei Petersen. – Ach, Sie möchten einen Welpen? – Ja, einen haben wir noch! Da müssen Sie sich aber beeilen, sonst ist der weg! – Was der kostet? 1000 Mark!" –

Billiger ohne Papiere
„Was? 1000 Mark? Das ist mir zu teuer. Haben Sie nicht was Billigeres?" – „Ja, Sie können einen ohne Papiere haben! – Wie teuer? 500 Mark. – Okay. – Am besten ist, Sie kommen gleich vorbei! Da kommt nämlich gleich noch ein Kunde! – Was, Sie brauchen ihn erst am Heiligen Abend? -Hm … Das ist schwierig! – Ach, Sie wollen ihn gleich bezahlen? – Ja, dann geht das! – Ob ich ihn liefern kann? Ja, natürlich, aber nur gegen Aufpreis! Ich brauche dann noch die Adresse! Sollen wir noch ‘ne Grußkarte beilegen? – Alles klar! Wenn Sie ihn jetzt bezahlen, lege ich ihn für Sie zurück. – Ja, das geht mit Euroschecks! Sie müssen dann aber noch die Mehrkosten zahlen! – Nee, Vorkasse! – Okay." – „So! Opa ist erledigt!"
Hier reicht es uns!

Ortswechsel
Familie B. zur gleichen Zeit andernorts. „Mammi, Pappi! Schaut mal! Der Bobby! Ist der süß! Den wünsch’ ich mir zu Weihnachten!" Susi kommt mit der November-WUFF hereingestürmt und hält ihren Eltern das Cover unter die Nase, das einen zauberhaften Bobtailwelpen zeigt, der ganz stark an ein Steiff-Tier erinnert! „Susi! Was soll das denn?" „Den Hund will ich haben, der ist süß und putzig! Bitte!" -"Ja, Susi, wir wissen, dass Du Dir einen Hund wünschst, wir ja auch! Aber doch nicht zu Weihnachten! Da kauft man keinen Hund! Die guten Züchter geben sowieso keine Welpen ab zu Weihnachten!" – „Warum nicht?" „Zu Weihnachten wird gefeiert mit viel Besuch. Und wenn so ein Hundebaby frisch von seiner Mutti kommt, bekommt es ja einen Schock! Und dann Silvester! Diese Knallerei! Warum sollte man ein so kleines Kerlchen gleich so schlimm erschrecken? Zu Weihnachten kann man sich Hundebücher wünschen und sich dann in Ruhe vorbereiten! Den Hund gibt’s dann später, wenn der Trubel vorbei ist und man richtig Zeit hat für einen Welpen. Papa und ich wollen auch so gerne einen Hund und haben alles gründlich überlegt. Na, komm schon her! Setz’ Dich zu uns, dann können wir alles in Ruhe besprechen …"
Hier können wir uns beruhigt „ausklinken". Ob’s wohl überall so verantwortungsvoll zugeht vor einem Hundekauf?

Fazit
Zwei erfundene Szenen, die sich aber in der einen oder anderen Art jedes Jahr so ähnlich abspielen mögen! Das ist übertrieben? Vielleicht ein wenig. Aber so ähnlich wie bei Familie A. läuft leider ein Hundekauf auch heute noch vielerorts ab, trotz der Aufklärung und Warnung durch Tierschützer, Fachleute und seriöse Züchter. Leider wecken auch besonders TV-Stationen die Begehrlichkeit besonders der Kinder nach einem „Plüschtier", indem sie in schöner Regelmäßigkeit – alle Jahre wieder! – Hundefilme in der Vorweihnachtszeit zeigen.

Welpenschwemme
Die „Produktion" von Dalmatinern, Golden Retrievern, Border Collies, Berner Sennenhunden und auch „Kommissar-Rex"-Welpen ist längst mit Hilfe von hormonellen Manipulationen, zum Teil in großem Stil mit teilweise mafiösen Strukturen unter oft tierquälerischen Bedingungen angelaufen, wenn nicht hier, dann aber um uns herum, vor allem im östlichen Ausland! Deutschland und Österreich werden von ganzen Hundewürfen überschwemmt, viel zu früh von der Mutter getrennt, zum Teil auf finstersten Wegen, mit gefälschten Papieren und nichtssagenden Impfpässen, auch unter dem Deckmäntelchen der Notvermittlung!
Brechen wir hier ab! Alle „Hunde in Not" sind einmal „angeschafft" worden, oft aus Liebe, oft aber auch unbedacht als „Weihnachtsüberraschung", derer man dann schnell überdrüssig wurde! Halten wir uns an den Wahlspruch:
Kein Hundeleid zur Weihnachtszeit!