Scroll Top

Bully – Plädoyer für einen „Kampfi"

Bully – wahrscheinlich ausgesetzt – hat auch heute kaum eine reelle Chance auf ein richtiges Zuhause, denn die Bedingungen und die Kosten für das Halten von so genannten „Listenhunden" sind je nach Bundesland und Gemeinde in Deutschland immer noch so hoch geschraubt, dass sich kaum noch jemand einen Staff & Co. leisten kann – ganz abgesehen von den immer noch üblichen Diskriminierungen.

Bullys Schutzengel
Bully wäre – wie viele seiner Schicksalsgenossen – vielleicht nicht einmal mehr am Leben, wenn er nicht zwei wunderbare Freunde gefunden hätte, die für ihn seit nun über 6 Jahren treu durch Dick und Dünn gehen und ihn nicht im Stich lassen: Hannelore und Rolf aus Dortmund, die ihn im Herbst 2000 zufällig im Tierheim sahen und ihr Herz an ihn verloren. (Siehe ihre Bully-Seiten http://home.arcor.de/hannelore.kebeiks/Bully.htm.) Leider konnten sie ihn nicht selber aufnehmen, da sie u. a. zwei Rottweiler haben, die in NRW auch auf der „Liste" stehen.

Bully „klammert"
Anfangs hatte man im Tierheim wohl wenig Zeit für Bully und auch kein Geld für eine gute Hundeerziehung, und so wuchs die Angst der meisten Mitarbeiter vor dem lebhaften Hund, denn Bully „klammerte" in seiner Verzweiflung, indem er sich z. B. auf Hosenbeine oder Ärmel stürzte, festhielt und zog und zerrte. – Kein Wunder, wenn man einsam in seinem Zwinger hockt – ohne menschliche Zuwendung – und einem niemand solche Unarten abgewöhnt. Hannelore und Rolf jedoch hatten keine Angst vor Bully und akzeptierten ihn wie er war, auch als er sich anfangs auch an ihrer Kleidung vergreifen wollte. Nach einigen Besuchen aber hatte Bully schnell begriffen, dass Spielen mit Bällchen oder im Wasser, Laufen, Toben und Schmusen viel mehr Spaß macht als an der Kleidung Zerren. Sie besuchen ihn nun seit über 6 Jahren regelmäßig zwei- bis dreimal die Woche, trotz der weiten Fahrten, und sind mit ihm 1 Jahr lang in die Hundeschule des Tierschutzvereins Iserlohn gefahren, wo sie kostenlos mit ihm trainieren durften und dann den Verhaltenstest mit Bravour bestanden haben.Bully wurde durch ihre Zuneigung zu einem fröhlichen Hund, der auch für neue Freunde offen ist und immer zu lachen scheint. Aber im Tierheim hat man immer noch Angst vor ihm und meidet jeglichen direkten Kontakt. „Dominierungs"- und Erziehungsversuche unsensibler Leute, die wenig Ahnung von Hunden haben, quittiert Bully mit seiner alten Unart und hängt sich wieder in deren „Klamotten".

Wenn jemand Bully aus vollem Herzen adoptieren möchte, dann stellt die WUFF-Redaktion gerne den Kontakt zu seinen Freunden her, die hier stellvertretend für alle die vielen ehrenamtlichen Helfer stehen sollen, die sich oft jahrelang sehr engagiert und unter persönlichen Entbehrungen auch um die unendlich vielen weggesperrten „Listenhunde" in Tierheimen kümmern. Und wenn es nicht Bully sein kann, so wartet vielleicht in Ihrer Nähe ein liebenswerter „Kampfi" gerade auf SIE!