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Kuba: Happy End für Klein-Tommy

Von Hundeleid in Griechenland, Zypern, Rumänien und Spanien wissen wir bereits, und entsprechende Tierschutzaktionen in diesen Ländern sind mangels Geld leider viel zu langsam im Aufbau. Nichts bekannt ist uns aber bisher von Kuba. Brigitte Hansl aus dem niederösterreichischen Lanzendorf weiß mehr darüber: „In Kuba herrscht großes Tierleid, wir haben überall Hunde gesehen, die bis zum Gerippe abgemagert waren.“ Ein Hundeschicksal aber hat es der Niederösterreicherin, die in Kuba urlaubte, besonders angetan. In Varadero fand man Tommy, eine junge Hündin, in einem erbärmlichen Zustand. Brigitte Hansl: „Die junge Hündin kam nur, wenn man sie fütterte, unter einem Blechkasten auf einer Baustelle hinter einem Straßenkiosk kurz hervor. War das Futter gefressen, verschwand sie auch schon.“ Tommy hatte ein verkrüppeltes Hinterbein, wahrscheinlich von einem Autounfall. Wegen einem Hund weicht in Kuba selten ein Auto aus.

Die Rettung in Kuba
Frau Hansl, auch zuhause in Lanzendorf tierschützerisch aktiv, beschloß den Hund zu retten und nach Österreich mitzunehmen. Aber: „Wir scheiterten schon an der Tierklinik, die nichts weiter war als ein schmutziger Stall. Tommy wurde gar nicht untersucht, man meinte nur, der kleine Hund sei sehr krank, und die erforderlichen Reisedokumente konnte ich nicht kaufen.“ Wieder zurück in Varadero, fühlte sich Frau Hansl hilflos und verzweifelt, und der Gedanke, die kleine Hündin auf der Baustelle zurückzulassen, schien ihr unerträglich. Mit dem Bündel Elend in der Badetasche ging sie am Strand der Hotelanlage umher, als ihr ein älterer Kubaner entgegen kam, der stehen blieb und Tommy streichelte. Er hieße Vincenco Caprese und arbeite in der Gartenanlage des Hotels. Frau Hansl fragte den Einheimischen, ob er Hilfe für den kleinen kranken Hund wisse, ob jemand für ihn sorgen könne. Man ging zu einem Kollegen, der Englisch sprach und dolmetschte. Frau Hansl erfuhr, daß Vincenco Tommy bei sich aufnehmen wolle: „Weinend bin ich ihm um den Hals gefallen. Aus meinem Bikinioberteil bastelte ich noch schnell ein Halsband und eine Leine, da Tommy trotz ihrer Behinderung schnell laufen konnte.“

Zum Urlaubsende Freudenstränen
Die Übergabe der kleinen Hündin an Vincenco gestaltete sich dann zu einem Großauflauf in der Hotelanlage. Alle Mitreisenden brachten Geschenke für Vincenco und dessen Familie. Er erhielt Medikamente, Toilettartikel, Handtücher usw.. Außerdem gab man ihm Geld, damit er sich um seinen neuen vierbeinigen Hausgenossen auch wirklich kümmern könne. „Vincenco erhielt auch meine Adresse, denn er versprach, mir nach einiger Zeit ein Foto von Tommy zu schicken, als Beweis, daß es der Hündin gut ginge. Dann ließ ich meinen Freudentränen ihren Lauf … Noch nie ist mir ein Tierschicksal so nahe gegangen wie dieses. Ich würde das kleine Hundemädchen auch jetzt noch bei mir aufnehmen. Vielleicht reist demnächst ein Tierfreund nach Varadero in Kuba und bringt sie mir mit …“

>>> WUFF TIPP

Tierschutz besser vor Ort

Viele Tierschutz- und Verhaltensexperten stellen die Sinnhaftigkeit in Frage, Streunerhunde aus den südlichen Ländern nach Österreich oder Deutschland zu exportieren. Konkretes Tierleid lindern ja, aber am besten vor Ort. Aufbau von Tierschutzhäusern, Aktionen zum Kastrieren der Streunerhunde, um die ungezügelte Vermehrung einzudämmen, tierärztliche Hilfe usw..
Doch so vernünftig und unterstützungswürdig die Hilfe vor Ort auch ist, immer wieder geht es dann um den Einzelfall, in dem ein reisender Hundefreund einem Streuner begegnet, der vielleicht abgemagert, von Parasiten befallen, krank dahinvegetiert. Wem sollte man es verübeln, wenn dann das Herz eines Hundefreundes tut, was man nicht unbedingt generell so empfehlen sollte – man nimmt den Vierbeiner mit nach Hause. Prominentes Beispiel ist etwa Rainhard Fendrich mit seinem Hund aus Spanien (s. WUFF Juli 1997). 

>>> WUFF – INFORMATION

Brigitte Hansl würde sich freuen, wenn ihr Leser schreiben,
die Ähnliches erlebt haben.
Hier ihre Anschrift:
Brigitte Hansl, Walter Klementgasse 3, A-2326 Lanzendorf